Immer mehr Damen arbeiten in privaten Apartments

Die Prostitution in Bordellen und Sexstudios ist seit Jahren rückläufig. Immer öfters findet die Sexarbeit in privaten Wohnungen oder möblierten Apartmentwohnungen statt.

Lustmap Redaktion
4. 2. 2023
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Die Nachbarn von Carina (27) vermuten vielleicht, was sich hinter der verschlossenen Tür im dritten Stock des Basler Apartmentgebäudes abspielt. Carina hat erst seit einigen Tagen ein möbliertes Zimmer gemietet und wird bald wieder verschwunden sein. Bis dahin werden viele Männer ihre Dienste nutzen, denn Carina verkauft Sex aus einem temporären Mini-Bordell, in diesem Fall einem möblierten Apartment. Sie gehört zu einer wachsenden Zahl von Prostituierten, die ihre Dienste in solchen temporären Einrichtungen anbieten.

Die begrenzte Verfügbarkeit an Wohnraum ist ein Faktor, warum Prostituierte wie Carina auf möblierte Zimmer ausweichen, aber es gibt auch andere Gründe. Gemäss Carina ist diese Form der selbständigen Arbeit viel besser als früher. Sie ist ihre eigene Chefin und verdient dabei mehr als jemals zuvor.

Mini-Puffs, auch als Pop-up-Puffs bekannt, finden sich immer öfters in privaten Wohnungen und Airbnbs. Carina ist jetzt auf möblierte Business-Apartments umgestiegen, genau wie viele ihrer Kolleginnen. Teilweise werden solche Apartments für wenige Tage vermietet. Dies hat viele Vorteile. "Man kann alles online buchen, es gibt keine Rezeption und keinen Vermieter, der Fragen stellt, und die Reinigung ist inklusive", erklärte Carina. In einem Apartmentgebäude, wo ständig Leute kommen und gehen, fallen die Kunden auch weniger auf.

In Zürich wurde im Jahr 2020 die Möglichkeit eingeführt, dass permanente Kleinst-Sexsalons in Bereichen mit hohem Wohnanteil eine Baugenehmigung beantragen können. Das zuständige Hochbaudepartement begründet dies mit einem höheren Schutz für die Prostituierten vor Zwangsprostitution und Ausbeutung in kleinen Salons.

Andererseits haben Mini-Puffs auch ihre Schattenseiten. Eine Herausforderung besteht darin, den Überblick über ihre Standorte zu behalten. In privaten Wohnungen kann es vermehrt zu Konflikten mit Nachbarn und Vermietern kommen. Davon kann auch Carina einige Geschichten erzählen. Kurz nach ihrer Ankunft in der Stadt kam es zu einer Kontrolle im Apartmenthaus, wie die Basler Polizei bestätigte. Sie geht davon aus, dass ein Nachbar sie bei der Polizei gemeldet hat.